Der Begriff Work-Life-Balance steht für einen Zustand, in dem Arbeits- und Privatleben miteinander im Einklang stehen. Die verschiedenen Lebensbereiche wie Beruf, Familie, soziale Aktivitäten, Freizeit usw. sollen dabei im Gleichgewicht gehalten werden, sich möglichst gegenseitig nicht behindern und idealerweise sogar gegenseitig unterstützen.
Die Realität sieht allerdings leider häufig nicht so aus, denn wie europäische Studien belegen, gelingt es den meisten Erwerbstätigen zunehmend schlecht einen Ausgleich zwischen Arbeits- und Privatleben zu schaffen. Das relative Übergewicht der Arbeit geht einher mit vielen negativen Auswirkungen wie beispielsweise geringer Arbeitszufriedenheit und einem signifikant schlechteren Wohlbefinden. Letztlich fallen diese Auswirkungen auf das Unternehmen zurück, indem es zu häufigen und langen Arbeitsausfällen sowie geringerer Leistungsfähigkeit kommt.
Um diese Nachteile für das Individuum sowie für das Unternehmen abzufangen, wurden verschiedenste Work-Life-Balance -Konzepte entwickelt. Diese Konzepte reichen von Arbeitszeitflexibilisierung und flexibler Gestaltung von Arbeitsaufträgen sowie des Arbeitsortes, über Autonomie am Arbeitsplatz, bis hin zur Personal- und Führungskräfteentwicklung.
Eine bekannte Variante der Arbeitszeitflexibilisierung ist beispielsweise die Gleitzeit oder Gleitende Arbeitszeit, bei welcher es eine bestimmte Kernarbeitszeit von ein paar Stunden gibt, in welcher das gesamte Team vor Ort ist, jedoch die restlichen Stunden des Arbeitstages von jedem Mitarbeiter selbst auf den Tag verteilt werden können. Dies ist besonders hilfreich für Beschäftigte mit Kindern. Eine populäre Flexibilisierung des Arbeitsortes stellt die Home-Office-Regelung dar, durch welche die Beschäftigten bestimmte Aufgaben von zu Hause erledigen können – hier werden häufig ganze Tage zu Home-Office-Tagen erklärt. Durch die Home-Office-Regelung sparen sich viele Beschäftigte den zeit- und energieaufwändigen Arbeitsweg und schaffen sich eine angenehme Arbeitsumgebung. Bei der Autonomie am Arbeitsplatz steht vor allem die Möglichkeit zur Mitgestaltung des Arbeitsablaufes im Vordergrund. Es sollen zwar gemeinsam Ziele formuliert und verfolgt werden, der Arbeitsprozess kann aber weitestgehend vom Beschäftigten selbst gestaltet werden.
Abgesehen von Konzepten, welche von Unternehmen initiiert werden, kann auch jeder Einzelne selbst etwas dazu beitragen seine persönliche Work-Life-Balance zu fördern. Eine große Entlastung kann die Eingrenzung der ständigen Erreichbarkeit darstellen. Wie weit jeder Einzelne dabei gehen möchte, kann ganz individuell entschieden und auch mit dem Vorgesetzten abgesprochen werden – generell gilt jedoch, dass nach Feierabend, an Wochenenden und im Urlaub das Privatleben nicht durch berufliche Anrufe gestört werden sollte. In bestimmten beruflichen Positionen sowie bei Selbstständigen kann sich das als besonders schwierig herausstellen, hier könnte jedoch beispielsweise die Lösung gefunden werden in bestimmten Zeiträumen nur in Notfällen durch die Arbeit kontaktiert zu werden.
Außerdem sollte man sich fragen, ob die ein oder andere geleistete Überstunde wirklich gefordert war, oder ob diese aus dem eigenen Perfektionismus und dem hohen Anspruch an die eigene Arbeit entstanden ist. Wenn man erholt und ausgeglichen ist, kann man eindeutig langfristig die Gesundheit schonen, empfindet eine höhere Lebensqualität und kann eine bessere Leistung erbringen.